Südwestmetall

„Die Branche ist ständig im Wandel. Dass die Konjunktur nach so langer Boom-Zeit etwas schwächelt, ist nichts Ungewöhnliches.“ Mit diesen Worten brachte Mario Trunzer, Vorsitzender der Bezirksgruppe Ulm, die momentane Lage auf den Punkt

Allerdings stehe die Metall- und Elektroindustrie nicht nur aufgrund internationaler Krisen vor neuen Herausforderungen. „Egal, wie es mit dem Brexit weitergeht, wir stellen uns darauf ein.“ Größere Probleme sieht der Geschäftsführer von Liebherr in Ehingen eher in der Bürokratie im eigenen Land. Dabei seien die Firmen sich ihrer Verantwortung durchaus bewusst. „Unternehmen in Deutschland engagieren sich zum Beispiel stark für die Vereinbarkeit von Familie und
Beruf, sei es durch Betriebskindergärten oder Gesundheitsvorsorge.“ Zudem betonte Trunzer das Engagement der Bezirksgruppe Ulm: Rund 2.000 Teilnehmer haben in diesem Jahr an internen und externen Veranstaltungen teilgenommen.

Mehr Spielraum für die TarifpolitikPeer-Michael Dick, Hauptgeschäftsführer der Südwestmetall, fokussierte sich in seinem Vortrag auf die tarifpolitischen Herausforderungen in Deutschland. Dabei sparte er nicht an Kritik. Von der Politik gebe es kaum Unterstützung, die IG Metall trete bei Tarifverhandlungen ohne Rücksicht auf Verluste auf, hinzu kämen sozialpolitisch belastende Gesetze. Ob Digitalisierung, Automatisierung, der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen – auf deutsche Unternehmen kämen viele Investitionen zu, um auch zukünftig wettbewerbsfähig zu bleiben.
„Unternehmen sollen alles bezahlen und gleichzeitig Arbeitsplätze sichern, das funktioniert nicht“, so Dicks klare Aussage. Noch läge keine Krise vor, sondern eine leichte Rezession, aber: „Man blickt in Nebel und weiß nicht, wie es weitergeht.“ Vor allem die hohen Lohnkosten könnten sich als Problem erweisen. Die Lohnsummen seien von 2010 bis heute um 100 Prozent gestiegen, die Gewinne allerdings nur um 50 Prozent. Dick forderte mehr Spielraum für die Tarifpolitik, um Arbeitsplätze zu sichern. Zum Beispiel durch den Tausch von Geld gegen Zeit. Vor allem sei es wichtig, den Frieden in den Tarifgesprächen zu wahren.

20.000 Soldaten ziehen durch Europa
Frieden wahren ist auch die Aufgabe der Bundeswehr. So die folgerichtige Überleitung zum Hauptredner des Abends, der durch Götz Maier, dem Geschäftsführer der Bezirksgruppe Ulm, vorgestellt wurde. Generalleutnant Jürgen Knappe, Befehlshaber „Multinationales Kommando Operative Führung / Joint Support and Enabling Command“ leitet das neue Führungskommando der NATO in Ulm.

Seine Aufgabe besteht darin, mit 29 Nationen zu planen, wie sogenannte Folgekräfte sicher durch Europa geführt werden können. „Amerika will im nächsten Jahr 20.000 Soldaten für ein Manöver nach Europa verlegen. So etwas gab es seit den 80er Jahren nicht mehr“, betonte Knappe. Durch grafische Darstellungen gewährte der Generalleutnant Einblicke in die hochkomplexe Struktur seines Kommandos.

Schnell wurden Parallelen zwischen NATO und Wirtschaftsunternehmen ersichtlich. Während die Metall- und Elektrobranche in eine ungewisse Zukunft blickt, sei es für die NATO oft schwer zu erkennen, wer überhaupt der Feind sei.

Hier wie dort mangelt es an Fachkräften, so fehlen allein in der Bundeswehr 23.000 Soldaten. Bei beiden gibt es jede Menge bürokratische Regularien, die Knappe in Anekdoten vortrug. Soldaten betreiben in Mali gewissenhaft Mülltrennung, Knappes Internet- und Kommunikations-Rechner müssen aus Sicherheitsgründen in räumlichem Abstand platziert werden. Resümee des Abends: „Auch wir leben in einem permanenten Strukturierungsprozess, weil sich die Anforderungen ständig ändern.“

Noch mehr Gemeinsamkeiten und Lösungen wurden anschließend beim gemeinsamen Abendessen ausgetauscht. Nach all den Rück- und Ausblicken konnten die Gäste reale Aussichten genießen – und zwar das herrliche Panorama im Restaurant „ulmerflieger“ im obersten Stockwerk des Wilken Gebäudes. Über den Dächern von Ulm wurden zu musikalischer Hintergrundmusik kreative Köstlichkeiten aus biologischen Zutaten gereicht.   dwi

Fotos: Südwestmetall

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