Ulmer Marketingpreis 2023

Mut, den Staub von der Marke zu pusten
„Das ist der Grund, warum Kevin gern allein zu Haus bleibt.“ So lautet eine knackige Headline der frechen und verjüngten Relaunch-Kampagne von Seeberger. Die Firma schlug damit bei der Generation Y voll ein. Ebenso bei der Verleihung des Ulmer Marketingpreises am 9. November in der Sparkasse Ulm. Hier wurden die besten Marketingleistungen der Region prämiert.

 

Alle zwei Jahre ruft der Marketing Club Ulm/Neu-Ulm e.V. Unternehmen, Verbände/Vereine und Institutionen in der Region dazu auf, sich mit kreativen Beiträgen für den Ulmer Marketingpreis zu bewerben. Eine hochkarätige Jury wählt den Hauptpreis für die Gesamtleistung sowie den Special Award für eine besondere Einzelleistung, zum Beispiel eine Kampagne, aus. Es geht sowohl um die kreative Idee samt Umsetzung, als auch um Punkte wie Präsentation und Marktanalyse. Ohne Wettbewerb läuft die dritte Kategorie, da die Ulmer Marketingpersönlichkeit direkt von der Jury ernannt wird.

Stilvoller Visionär
Diese Kategorie läutete die Preisverleihung des Abends ein. Für das Publikum ein spannender Einstieg mit munterem Rätselraten, denn der Preisträger wurde anhand von 10 Hinweisen vorgestellt. Bereits bei den ersten Tipps wie „gutaussehend, stilvoll gekleidet“ war die Aufmerksamkeit aller 160 Gäste geweckt. Eine Schwäche für Süßspeisen, Skifahren und Golf, den Spitznahmen „Mr. Perfekt“, ein großer Visionär, der immer Vollgas gibt, Oldtimer liebt und seit 40 Jahren im IHK-Ehrenamt tätig ist: Das konnte nur Harald Seifert sein! Dieser machte den Vorschusslorbeeren alle Ehre und nahm den Preis für die Marketingpersönlichkeit des Jahres charmant entgegen. In seiner Dankesrede erzählte der Geschäftsführer der Seifert Logistik Group, was es mit dem Leitspruch „Ein Millimeter besser“ auf sich hat und warum sich sein Geschäftsgebäude dem Firmenlogo – und nicht umgekehrt – angepasst hat.

Special Award für Zwick Roell
Um den Special Award buhlten drei Finalisten. Erstens: Der Handels- und Gewerbeverein
Söflingen, der mit dem K14 conceptstore die Söflinger Innenstadt belebt. In dem Laden können sich Kleinunternehmer und Kunsthandwerker temporär Verkaufsflächen wie Regale und Kleiderstangen mieten, um ihre Waren anzubieten. Die Preisspanne umfasst Selbstgemachtes von 1,50 bis 400 Euro. Auch Schulen können die Räume für Basare nutzen.

Zweitens: Die Stadt Ulm mit der Agentur PEAK und der Kampagne „Stimmt“, die insbesondere junge Menschen dazu animieren will, wählen zu gehen. Statistiken zeigten auf, dass rund 75 Prozent aller unter 30-jährigen in Ulm kein Kreuzchen macht. Die dazugehörige Ausstellung im m25 besuchten 25.000 Personen, online erreichte die Kampagne 100.000 User.

Dritter im Bunde war die Kampagne „Zwick Roell runs the world“. Weltweit sind Mitarbeiter und ihre Familien, Kunden und Lieferanten aufgefordert, an 60 Tagen pro Jahr Laufmeilen zu sammeln. Wird das Ziel der Lauf-Challenge erreicht, spendet die Firma 100.000 Euro an soziale und ökologische Projekte weltweit, in denen sich die Mitarbeiter ehrenamtlich engagieren. Die Vernetzung der Läufer funktioniert über moderne Apps, bei denen Fotos und Kommentare hochgeladen werden können. Diese Idee überzeugte die Jury, die den Special Award an Geschäftsführerin Christine Dübler überreichte. Begründung: Der Hersteller für Prüfmaschinen habe mit seiner erfolgreichen Marketingaktion gezeigt, wie man verschiedenste Zielgruppen miteinander verbindet, erst lokal, dann regional, dann weltweit. „Und Sie haben gezeigt, wie man Fitness mit einem positiven Beitrag für die Gesellschaft verknüpfen kann“, so Jury-Mitglied Werner Zingler von branddesign.

Seeberger gestaltet „Love Brand“
Drei Unternehmen standen in der engeren Auswahl für den Hauptpreis, darunter ratiopharm Ulm mit der Agentur „13 6“. Der Deutsche Basketballmeister hatte eine neue Corporate Identity entwickelt, welche den Fan-Schlachtruf „Uuuulmer“ auf typografische und gestalterische Weise umsetzte. Die Firma Uzin Utz, die bereits den ersten Ulmer Marketingpreis im Jahr 2007 erhalten hatte, ging mit einem Re-Branding ins Rennen. Unter dem Slogan „Your floor. Our passion.“ sowie dem Einsatz von Formen und Farben wurden die Subbrands des Unternehmens unter der Dachmarke vereint.

Das seit 1844 existierende Ulmer Traditionsunternehmen Seeberger unterzog seine Marke einem Image-Uplift, um speziell die jüngere Generation Y (Personen, die zwischen 1980 und 1995 geboren sind) anzusprechen. „Wir denken in Chancen, auch wenn wir ein kerngesundes Unternehmen sind. Deshalb sind wir schon so lange erfolgreich“, sagte Tim Jerg, Leiter des globalen Handels- und Konsumentenmarketings bei Seeberger. Das Ziel lautete, die Produkte rund um Nüsse und Trockenfrüchte zur „Love Brand“ zu machen.

Themen wie Nachhaltigkeit, gesunder Lifestyle, Achtsamkeit und Genuss wurden mit dem Aspekt „Snacken macht Spaß“ verknüpft. Durch gewitzte Headlines wie „Slow Food tut super good.“ oder „Snacken bis Santa kommt“ in poppigen Farben sicherte man sich die Aufmerksamkeit auf verschiedensten Kanälen. Podcasts, Social Media-Aktionen, POS-Kampagnen wie an Halloween, onlineexklusive Produkte, Fernsehwerbung – Seeberger holte zum großen Schlag aus. Das machte sich bezahlt: Durch den Markenrelaunch verzeichnete das Unternehmen unter anderem ein Plus von 64 Prozent im Online-Shop.

All dies überzeugte auch die Jury des Marketingpreises. „Sie hatten den Mut, den Staub von der Marke zu pusten“, lobte Prof. Dr. Wilke Hammerschmidt von der Hochschule Neu-Ulm. Oliver Fischer von der Ulmer Werbeagentur ATTACKE geriet ins Schwärmen: „Griffige Headlines, tolle Farben, hohe Wiedererkennung, gute Typografie. Dies ist auch ein Impuls für andere Unternehmen. Denn Werbung nervt nur, wenn sie nicht unterhält. Die Erzeugung positiver Emotionen ist Seeberger gut gelungen.“

 

 

Weitere Impulse konnten beim anschließenden kulinarischen Get-Together ausgetauscht
werden und boten Raum für die Entstehung neuer „Love Brands“ aus der Region. dwi 

Fotos: Marketing Club Ulm/Neu-Ulm, Hermann Genth

 

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