Ausstellung der Galerie Stiftung BC - pro arte

Zum 15. Mal greift pro arte damit einen Archetyp der Menschheitsgeschichte auf: die Wolken. „Seit 2003 beleuchte ich Motive und Symbole, die teils schon in der Frühzeit bedeutungsvoll waren und sich über Jahrtausende in der Kunst niedergeschlagen haben“, erklärt Renftle. Was mit „Behaust“ begann, führte unter anderem über „Beflügelt“ und „Beritten“ bis „Bekreuzt“, „Geschlängelt“ und „Behände“. 

„Nicht selten vergehen fünf Jahre vom ersten Impuls bis zur fertigen Ausstellung. Es braucht genügend Werke, eine gute Vielfalt quer durch alle Kunstformen und auch den regionalen Bezug.“ So bekämen oberschwäbische und südwestdeutsche Künstler Vorrang, ohne diese Philosophie ins Absolute zu ziehen: „Es gab auch schon Werke englischer oder amerikanischer Künstler in unseren Themen-Ausstellungen.“ 

Genauso wichtig wie der Blick in die Region sind der Kustodin Interaktion und Harmonie zwischen den Werken. „Jede Arbeit hat ihre Eigenart, und dennoch soll die Ausstellung wie aus einem Guss und als Gesamtkunstwerk wirken. Die Werke unbekannter Künstler müssen denen der Platzhirsche standhalten können.“

Mit den Wolken hat Renftle nun ein Motiv in den Fokus gerückt, mit dem sich eine spannende Entwicklungsgeschichte der Kunst aufzeichnen lässt: Vom blauen Himmel in der römisch-pompejanischen Wandmalerei über den sakralen Goldgrund der byzantinischen und mittelalterlichen Kunst zum perspektiv-räumlichen, naturalistischen Verständnis der Früh- und Hochrenaissance, den theatralischen, von Putten gestützten Fantasiewolken Raffaels und Tizians und des Barock bis zur Wolkenmanie des frühen 19. Jahrhunderts, die Luke Howard mit seiner Begründung der meteorologischen Wolkenkunde auslöste.

In dieser langen Tradition prominenter und kreativer Wolkenfreaks wie Goethe, John Constable und William Turner bewegen sich die Künstler und Künstlerinnen, die die Schau in Biberach versammelt. Ob abstrakt, figurativ, räumlich oder digital: „Wolken sind Malerei am Himmel – und damit für viele Künstler ein großer Reiz.“

So erwarten die Besucher 35 Exponate, die teils an den Wänden hängen, teils von der Decke herabschweben. Schweben tut ihre Wirkung bis nach Außen, von wo aus Passanten, Kinder, Marktbesucher durch die Scheiben spickeln. „Auch dadurch nimmt man etwas mit von der Kunst, die hier gezeigt wird“, so Dr. Barbara Renftle. Es sei ganz im Sinne von Stiftung und Kreissparkasse, dass die Kunst mit Besuchern, Kunden und Mitarbeitern lebe. „Manche Arbeiten kaufen wir, und präsentieren sie dauerhaft in unseren Geschäftsräumen im ganzen Landkreis. Nur ein kleiner Bruchteil der großen Sammlung lagert im Archiv. Denn es ist uns wichtiger, die Kunst mit den Menschen leben zu lassen, als sie wie eine Geldanlage im Archiv zu konservieren.“ 

Gelegenheit zur Begegnung mit den Wolken-Werken bietet sich in Biberach am Bismarckring 66 bis zum 20. November 2020, immer dienstags, donnerstags und freitags von 13 bis 17 Uhr.   sch

Fotos: Werner Mally, Hartmut Hahn, Daniel Sigloch, Jochen Pankrath,  Christine Schön

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