50 Jahre Biberacher Berufsschulzentrum

Eine außergewöhnliche Bildungseinrichtung
Mit einer Feierstunde und einem Tag der offenen Tür im Oktober hat das Kreis-Berufsschulzentrum (BSZ) sein 50-jähriges Bestehen gefeiert. Mehr als 250.000 Schülerinnen und Schüler haben in dieser Zeit im BSZ die Schulbank gedrückt und über 5.500 besuchen derzeit die Schule.

Das Mekka der beruflichen Schule steht und stand in Biberach. Schon vor 50 Jahren, im Jahr 1973 bei der Einweihung der Schule, wurde diese Begrifflichkeit verwendet. Nicht nur Schülerinnen und Schüler aus dem Landkreis Biberach, sondern auch aus anderen Kreisen Baden-Württembergs und dem angrenzenden Bayern besuchen das BSZ und gehen hier ihrer schulischen und beruflichen Ausbildung nach.

„Der damalige Kultusminister Wilhelm Hahn hat am 1. Dezember 1973 das BSZ eingeweiht“, sagte Landrat Mario Glaser bei seiner Ansprache vor zahlreichen Ehrengästen, darunter auch Altlandrat Wilfried Steuer, der in diesem Jahr seinen 90. Geburtstag feiern durfte. Die beiden
weiteren Vorgänger Glasers, Peter Schneider und Heiko Schmid, waren verhindert.

Die Zahl der Abschlussschüler unterstreiche die Bedeutung des Schulstandorts im Landkreis. Der Landkreis Biberach wurde zuvor als Testlandkreis für den Schulentwicklungsplan II ausgesucht. „Die Baukosten betrugen damals 63 Millionen D-Mark“, so Glaser. Das könne man sich bei der heutigen Entwicklung kaum mehr vorstellen.“ Das Land Baden-Württemberg habe dazu 25 Millionen D-Mark, der Bund 1 Million D-Mark und die Stadt Biberach 300.000 D-Mark beigesteuert. Den Rest von 36,7 Millionen D-Mark hat der Landkreis selbst übernommen. „Das Konstrukt des BSZ war richtungsweisend für ganz Baden-Württemberg“, betonte Glaser. Die reine Bauzeit betrug damals 19 Monate.

Weiter machte Mario Glaser deutlich, dass in den Folgejahren das BSZ ständig ausgebaut und erweitert wurde. „Als Landkreis nehmen wir laufend Geld für das BSZ in die Hand. In diesem Zusammenhang auch großen Dank an die jeweiligen Kreistage.“ So sei in den vergangenen
Jahren massiv in die digitale Infrastruktur und in die Ausstattung investiert worden. Jetzt entsteht das neue Schülerwohnheim, das rund 30 Millionen Euro kosten wird. „Was ist teurer als Bildung?“, fragte Mario Glaser: „Keine Bildung.“ Damit sich Lehrkräfte, Schüler und Personal wohlfühlen wurden in den vergangenen Jahren die Aufenthaltsbereiche und die Bibliothek/Mediathek umgestaltet und die Mensa erneuert.

Das BSZ sei ein feststehender Begriff „und das Markenzeichen des Landkreises Biberach“, sagte Gesamtschulleiterin Renate Granacher-Buroh. Mit der Karl-Arnold-Schule, Gebhard-Müller-Schule und Matthias-Erzberger-Schule seien drei Schulen unterschiedlicher Schultypen
und mit unterschiedlicher Entwicklungsgeschichte zusammengeführt worden.

Der Schulentwicklungsplan II sei in der Konzeption des BSZ klug und zukunftsorientiert umgesetzt worden. „Von dieser Struktur profitieren wir noch heute“, betonte die Schulleiterin. Eine gute Ausbildung und Bildung sichere die Zukunft der jungen Menschen und der Betriebe –
angesichts des immer größeren Fachkräftemangels eine der zentralen Zukunftsaufgaben. An der Karl-Arnold-Schule beispielsweise lernten Menschen aus 49 Nationen, „dennoch gibt es keine Konflikte zwischen den Schülergruppen“. Sie betonte: „Wir engagieren uns gegen Rassismus und Antisemitismus.“ Eine mehr denn je wichtige Herausforderung in der
aktuellen Zeit.

Anschließend hatte die Bevölkerung Gelegenheit, das BSZ mit seinen drei Einrichtungen
näher und intensiv kennenzulernen. Man sah viele Eltern mit ihren Sprösslingen, die sich über die Möglichkeiten im BSZ informieren wollten. In den Hallen und Räumlichkeiten standen
Mitarbeitende, Ausbilder und Auszubildende immer für ein Gespräch zur Verfügung.
Etwa bei den Zimmerern, Pflegekräften, Erzieherinnen oder auch technischen Berufen. Die Vielfalt der Ausbildung am BSZ wurde wiederholt deutlich und bestätigte die Aussagen des Biberacher Landrats, der von einer sehr gut ausgestatteten und empathischen Bildungseinrichtung sprach.   mm

Fotos: Michael Mader