Ulmer Marketingpreis 2025
Herausragende Ideen aus der Werbung – und für die Region
Jeden Tag erreichen uns durchschnittlich 10.000 Werbebotschaften. Wie schafft man es, aus dieser Masse hervorzustechen? Der Ulmer Marketingpreis 2025 honorierte Personen und Unternehmen, denen dies besonders gut gelungen ist, und die gleichzeitig einen nachhaltigen Beitrag für die Region leisten. Passend zum Jubiläum der zehnten Preisverleihung gab es einige Besonderheiten.
Früher erreichten uns 500 Werbebotschaften pro Tag, heute sind es 10.000. „Gleichzeitig ist die Aufmerksamkeitsspanne von 12 auf 8 Sekunden gesunken“, erläuterte Moderatorin Eva Reuter zu Veranstaltungsbeginn. Große Herausforderungen also für alle, die sich mit Marketing und Werbung beschäftigen.
Der Marketingclub Ulm/Neu-Ulm e.V., welcher den Preis zum 10. Mal verliehen hat, stand ebenfalls vor einer Herausforderung, allerdings einer positiven: „Wir haben nicht nur viele, sondern sehr gute Einreichungen erhalten“, fasste Präsident Thomas Scheer von rrooaarr digital solutions zusammen. Die Entscheidung sei der Jury, deren Mitglieder aus den Bereichen Wirtschaft, Agentur und Wissenschaft stammen, nicht immer leicht gefallen.
Erfolgreiches Triple für Andreas Oettel
Der erste Preisträger legte einen erfolgreichen „Triple“ hin. In den vergangenen Jahren wurde er bereits mit dem Special Award und dem Hauptpreis ausgezeichnet. An diesem Abend nahm AndreasOettel als Geschäftsführer des Basketball-Bundesligisten ratiopharm Ulm auch den Preis als Marketingpersönlichkeit des Jahres entgegen.
Jurymitglied Prof. Dr. Bernd Radtke betonte Oettels visionären Geist. Er habe den zweitgrößten Basketballverein Deutschlands aufgebaut, diesen 2023 zum Meistertitel geführt, die Marke strategisch geführt und mit dem Bau des Orange Campus auch wirtschaftlich ein starkes Zeichen gesetzt. Regionale Imagebildung par excellence, die längst über die Grenzen der Donau-Doppelstadt strahlt. „Heute weiß jeder in der NBA, wo Ulm liegt“, witzelte Oettel – mit 50 Jahren der bislang jüngste Preisträger in dieser Kategorie – in seiner Dankesrede.
Hochschule mittels Avatar entdecken
Noch jünger und bunter ging es weiter. Der Special Award für eine herausragende Einzelleistung ging an die Hochschule Neu-Ulm und deren Mitarbeiter Fabian Girschick, Digital Content Manager beim Verbundprojekt „InnoPROF“. Ziel ist es, Menschen für den Karriereweg der Professur zu begeistern. 
Dafür entwickelte der 26-jährige Girschick drei Projekte. In der virtuellen 3D-Welt „Erlebniswelt Professur“ können sich User mittels Avatar durch die Räume der Hochschule Neu-Ulm bewegen und mehr über Berufungsverfahren oder Fakultätsprofile erfahren. Im Podcast „Ein Hoch auf Prof“ kommen Professoren zu Wort und auf der Website „l(i)ebenswerte Region“ stellt sich Neu-Ulm als attraktiven Lebensraum vor. Von den Infos rund um Freizeit, Bildung und Familienleben können andere Berufsgruppen und Neuzugezogene ebenfalls profitieren. Jurymitglied Oliver Fischer von der Attacke Werbeagentur lobte das crossmedial verzahnte Hochschulmarketing. Motto: Menschen gewinnt man nicht durch Tabellen, sondern durch Köpfe.
Social Media Award für Telefonseelsorge
Neu in diesem Jahr kam die Kategorie Social Media hinzu. Ebenfalls neu war das Verfahren. Bei dieser Kategorie durfte das anwesende Publikum selbst via Handy über den Gewinner abstimmen. Zur Auswahl standen Kampagnen des Landratsamts Biberach, von Seifert Logistik und der Telefonseelsorge. Letztere gewann mit 57 Prozent der Stimmen den Social Media Award für ihre Kampagne „nichtokseinistok“. Diese richtet sich an die Sorgen und Nöte von jungen Menschen, angefangen bei schlechten Noten bis zum Selbstoptimierungsdruck durch unrealistische Social-Media-Vergleiche. Rund 100 ehrenamtliche Helfer sorgen dafür, dass Hilfesuchende „einen geschützten Raum“ erhalten, nicht nur am Telefon, sondern auch via Chat oder Mail.
Authentische Markenstrategie gewinnt
Für den diesjährigen Hauptpreis waren die Unternehmen Kässbohrer, unitex und ulrich medical nominiert. Letztere machten das Rennen mit ihrem Marken-Rebranding, dessen Slogan „dedicated to you“ ein identitätsstiftendes Versprechen abgebe. Seit 1912 setzt das Medizintechnik-Unternehmen auf „Made in Germany“.
Bei der klaren, authentischen Markenpositionierung stehen die Menschen im Vordergrund. Das kommt an: ulrich medical verzeichnete seit dem gelungenen Relaunch 33 Prozent mehr Besucher auf der Homepage und erhielt 55 Prozent mehr Bewerbungen. „Der Erfolg ist messbar. So darf ulrich medical als Vorbild für die ganze Branche gelten“, lautete das Urteil der Jury. Ob Finalist, Gewinner oder Gast – im Anschluss wurden im Sparkassenforum bei leckeren Häppchen und edlen Tropfen nicht nur Gratulationen, sondern Ideen ausgetauscht. Der Abend zeigte: Die Branche mag sich verändern, mag digitaler, anspruchsvoller und schnelllebiger werden. Doch wer nah am Menschen bleibt, gewinnt. dwi
Fotos: Ulmer Marketing Club / Peter Reiser