Jahresveranstaltung der initiative.ulm.digital e.V.

Künstliche Intelligenz – der Beginn einer neuen Ära! 
Ein KI-System erweckt Tote auf Fotos zum Leben; eine andere KI komponiert Robbie Williams Hit „Angels“ im Beethoven-Style: Bei der Jahresversammlung der initiative.ulm.digital ging so manches Raunen durch die Zuschauerreihen des mit 350 Gästen bis auf den letzten Platz ausgebuchten Wiley Club in Neu-Ulm.

Der Vorsitzende der Initiative, Heribert Fritz, betonte in seiner Eröffnungsrede die Bedeutung von künstlicher Intelligenz für die Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft und traf damit den Nagel auf den Kopf. Auch die Oberbürgermeisterin von Neu-Ulm, Kathrin Albsteiger, sah mehr Chancen als Risiken in der neuen Technologie. Sie nannte als Beispiel ein KI-basiertes Hochwasser-Frühwarnsystem, mit dem die Stadt Neu-Ulm gerade arbeite.

„KI ist das Ende einer Ära der Industrialisierung“, war nur eine der markanten Aussagen von Keynote Speaker Chris Boos. Der Visionär beschäftigt sich bereits seit den 1990er Jahren mit künstlicher Intelligenz. Boos machte auf das enorme Tempo der Entwicklung aufmerksam.

In 150 Jahren hätte man es geschafft, 30 Prozent aller Arbeitsschritte zu automatisieren. In nur sieben weiteren Jahren werden es laut dem Experten bereits über 50 Prozent sein. Angst müsse
aber niemand haben, Menschen hätten schon immer Maschinen erfunden, um ihr Leben zu vereinfachen. Boos Theorie: „Die Depressionsrate in Deutschland ist höher als in einem Bürgerkriegsland wie dem Südsudan. Das führe ich darauf zurück, dass wir Menschen dazu zwingen, wie Maschinen zu arbeiten.“

„KI ist das Ende einer Ära der Industrialisierung“, war nur eine der markanten Aussagen von Keynote Speaker Chris Boos. Der Visionär beschäftigt sich bereits seit den 1990er Jahren mit künstlicher Intelligenz. Boos machte auf das enorme Tempo der Entwicklung aufmerksam.
In 150 Jahren hätte man es geschafft, 30 Prozent aller Arbeitsschritte zu automatisieren. In nur sieben weiteren Jahren werden es laut dem Experten bereits über 50 Prozent sein. Angst müsse
aber niemand haben, Menschen hätten schon immer Maschinen erfunden, um ihr Leben zu vereinfachen. Boos Theorie: „Die Depressionsrate in Deutschland ist höher als in einem Bürgerkriegsland wie dem Südsudan. Das führe ich darauf zurück, dass wir Menschen dazu zwingen, wie Maschinen zu arbeiten.“

KI soll Menschen glücklicher machen
Die Zukunft der Arbeit liege zum Beispiel in Serviceberufen mit persönlichen Begegnungen, die beide Seiten als beglückend empfinden. Zudem steigere KI die Kreativität und den Wettbewerb, da Menschen keine stupiden Routinetätigkeiten mehr verrichten müssten. „Wir brauchen die Tüftler, die aus dem, was schon da ist, etwas Besseres machen. Und wir brauchen die Pioniere, die Risiken eingehen und gegen den Strom schwimmen.“ Beides könne KI nicht leisten, denn: „Eine KI als solche versteht gar nichts.“ Sie sei auf Daten und Interaktionen angewiesen, um Muster zu erkennen und mit einer Aktion zu verknüpfen. Beispiel: „Wenn eine KI ein Stoppschild erkennen soll, benötigt sie etwa 70.000 Daten. Wenn ich einen Menschen frage, brauche ich dafür nur eine Person, die es mir erklärt.“ Die Stärke Deutschlands, welches im internationalen Vergleich vermeintlich abgehängt scheint, sieht Boos im Faktor Wissen.

Impulse für Medizin, Kunst, Technik
Für erstaunte Ausrufe sorgte die Präsentation von Andreas Buchenscheit, Geschäftsführer der Cortex Media GmbH in Ulm. Anhand vieler Beispiele zeigte er, was KI schon heute leisten kann. Er präsentierte, wie es sich anhört, wenn eine KI Robbie Williams im Beethoven-Stil komponiert, und wie Bildmotive künstlich generiert und mit verschiedenen Stilen wie kindlich oder fotorealistisch modifiziert werden. Buchenscheit führte ebenfalls aus, wie eine KI bei gesundheitlichen Problemen beraten oder bei einer möglichen Marsbesiedelung vorgehen würde. „Wir stehen erst ganz am Anfang der Entwicklung“, so die Überzeugung des Experten.

Ulm bestens aufgestellt
Bei dem von Ulrich Becker, Chefredakteur der Südwest Presse, moderierten Expertentalk meldeten sich regionale Akteure aus Wirtschaft und Wissenschaft zu Wort. Neben dem Thema KI gehörten Themen wie bezahlbare Energie und Fachkräftemangel dazu. Der Ulmer Oberbürgermeister Gunter Czisch verwies auf regionale Erfolge wie „Smart City“ oder das neue KI-Exzellenzzentrum in Ulm. Seine Überzeugung: „Technologieoffenheit ist die Voraussetzung für Innovationskraft.“

Auch Petra Engstler-Karrasch, Hauptgeschäftsführerin der IHK Ulm, ist optimistisch. „Wir haben die IHK-Region mit der niedrigsten Arbeitslosenquote in Deutschland.“ Ab 2024 werde die neue Erweiterungsqualifikation „KI und maschinelles Lernen“ von der IHK angeboten, um die Fach- und Führungskräfte von morgen zu schulen.

Prof. Dr. Birte Glimm, Leiterin des Instituts für künstliche Intelligenz an der Uni Ulm, bezeichnete vor allem die Verwendung von KI zur Bewältigung des Klimawandelns als Riesenchance.

Weitere Teilnehmer des Podiums waren Philipp Utz, Vorstand der UZIN Utz SE, Horst Walz, Multiunternehmer, u.a. Inhaber von Höhn Druck, Ludofact und Ventoludens, Stefan Hell, Sprecher des Vorstands der Volksbank Ulm-Biberach und Klaus Eder, Chef der Stadtwerke Ulm /Neu-Ulm. Sie diskutierten Chancen und Risiken der KI und berichteten von konkreten Beispielen aus ihrem jeweiligen Unternehmen, wie sie KI bereits einsetzen. Ob ticketloser Nahverkehr, Abschaffung von Bürokratie oder Übersetzungs-Apps zur Überwindung von Sprachbarrieren – die Einsatzbereiche sind sehr vielseitig. Auf die Frage von Ulrich Becker, was man sich noch zusätzlich wünsche, lautete die einstimmige Antwort: „eine künstliche Intelligenz, die Kriege beenden kann.“

Helden von morgen
Für wegweisende Projekte im Bereich der Digitalisierung wurden drei Teams von der initiative.ulm.digital mit je 1.000 Euro ausgezeichnet. Zu den Preisträgern gehören Jugendliche des Lessing-Gymnasiums in Neu-Ulm, die sich bei der Robotik-Weltmeisterschaft in Bordeaux zwei WM-Titel sicherten. Prämiert wurden außerdem das Projekt „Daheim Dank Digital“, welches durch Tools wie z.B. einen sprechenden Herd ein selbstbestimmtes Leben im hohen Alter ermöglichen soll, sowie das Einstein Motorsport Team der Technischen Hochschule Ulm. Der inspirierende Abend zeigte auf: Künstliche Intelligenz kann auf vielen Gebieten ein Gamechanger sein. dwi

Fotos: Martin Ebert