Raffiniert und hübsch anzusehen

Nutri-Bowls, Super-Bowls, Buddha-Bowls: An diesem Foodtrend kommt keiner mehr vorbei! Der Reiz von Bowls liegt bereits in ihrer Form begründet. In Zeiten von eingeschweißten Convenience-Produkten, deren Bestandteile nur noch anhand der Zutatenliste auf der Verpackung ersichtlich sind, setzen Bowls einen Gegentrend für bewusstes, authentisches Essen. Motto: „What you see is what you get!“ Frische, naturbelassene Zutaten, hübsch in der Schale angerichtet, zeigen auf den ersten Blick, wohin die kulinarische Reise geht. Bowls sind einfach eine Augenweide, die wieder mehr Wertschätzung für das vermittelt, womit wir Körper, Geist und Seele nähren.

Manche Erklärungsversuche greifen noch viel weiter. Gehen wir in der Evolution zurück, so wird ersichtlich, dass unsere Vorfahren aus Schalen gegessen haben, ob aus Ton, Holz oder Naturmaterialien wie Kokosnussschalen. Vom mittelalterlichen Festgelage bis hin zu Ōryōki, einem buddhistischen Speiseritual mit unterschiedlich großen Schälchen, das noch heute praktiziert wird. Schalen, so die Theorie, vermitteln ein kulinarisches Geborgenheitsgefühl, das tief in uns verwurzelt ist. Praktisch sind sie obendrein: Denn in unserer schnelllebigen „to-go“-Welt lassen sich Gerichte damit gleich fix und fertig mitnehmen, ohne extra umgefüllt zu werden.


1. Regel: von allem etwas = Nährstoffe satt!
Neben der optischen Präsentation punkten Bowls vor allem durch ihren Inhalt. Nach dem Prinzip „von allem etwas“ decken Bowls alle Nährstoffgruppen ab. Dazu gehören komplexe Kohlenhydrate, hochwertige Proteine und essentielle Fettsäuren. Verzichtet wird auf alles, was schwer, ungesund oder stark verarbeitet ist. Da die Komponenten variabel kombiniert werden, ist die Umsetzung spezieller Ernährungsformen wie vegan, Low-Carb, gluten- oder laktosefrei problemlos möglich.

2. Regel: Gegensätze ziehen sich an!
Genießer wissen vor allem die Vielfalt von Texturen und Aromen zu schätzen. Gekochtes neben Rohem, Geröstetes neben Püriertem, Süßes neben Herbem, Regionales neben Exotischem – Bowls erzeugen ein köstliches Spannungsfeld von Kontrasten. Die heimische Rote Beete erhalt einen Dip aus orientalischem Kichererbsen-Sesam-Hummus, während sich süßliche Feigen unter herbe Blattsalate mischen. Gourmets werden schnell daran Gefallen finden, neue Harmonien aus verschiedenen Geschmacksrichtungen zu kreieren.

Weitere, wesentliche Vorteile: Bowls sind absolut alltagstauglich und lassen sich leicht zubereiten. Hülsenfrüchte, Getreide, Reis, Kartoffeln, Nüsse und Gewürze bieten den Fundus, der immer auf Lager sein sollte und der mit saisonalen, frischen Zutaten abgestimmt wird. Zudem sind Bowls ideal, um Essensreste wieder zu verwerten. Dies macht sie besonders nachhaltig.

Die Grundzutaten einer klassischen Bowl lauten wie folgt:
● Getreide und/oder getreideähnliche Pflanzen (z. B. Vollkornreis, Quinoa, Buchweizen, Hirse)
● hochwertiges Eiweiß (z. B. Hülsenfrüchte, Tofu, Eier, Saaten)
● Gemüse und Salate (besonders lecker in der Mischung aus gedünstet, püriert und Rohkost)
● Dressing aus Ölen mit Kräutern, Gewürzen und Zusätzen wie Joghurt, Sesam-/Mandelmus oder Avocado-Creme
● variable Toppings wie Hummus, Sprossen, Beeren, geröstete Nüsse, Algen, Kokosflocken etc.

Bowls funktionieren auch wunderbar zum Frühstück. Mit Müsli- und Flockenbestandteilen, Saaten, Trockenfrüchten, frischem Obst, Säften, Joghurts und Toppings liefen sie einen lang anhaltenden Energiekick für den Tag. Langschläfer oder Eilige nehmen die Frühstücksschalen einfach „to go“ mit ins Büro. Da Bowls viel mit Rohkost und unverarbeiteten Zutaten arbeiten, sind sie überwiegend vegetarisch beziehungsweise vegan. Fleisch und Fisch spielen eine eher untergeordnete Rolle und finden nur hier und da Einzug wie in Form von Hähnchenbruststreifen oder Garnelen. Ob Sie die Zutaten klassischer Bowls gefällig nebeneinander anrichten oder miteinander vermischen, bleibt Ihrem Gusto überlassen. Für die kalte Jahreszeit bieten sich Bowls in warmer Variante an, als Auflauf oder Suppe. Zudem gibt es Bowls-Rezepte für Salate, Vorspeisen, Desserts, Büffets.
Der wohl größte Verdienst der kreativen Schalenspeisen liegt darin, dass sie Lust auf Selberkochen, Experimentieren und frische, natürliche Zutaten machen. Langeweile kann hier niemals aufkommen. Und von dem appetitlichen Anblick lassen sich sogar „eingefleischte“ Gemüsemuffel verführen.

Herbstlicher Kürbis-Avocado-Salat mit Linsen und Exotik-Dressing
Zutaten
1  Butternusskürbis
    Olivenöl zum Beträufeln
1  Handvoll Salbei
2  Avocados, in zarte Scheiben geschnitten
1  rote Zwiebel, in Ringe geschnitten
400 gr. gegarte Grüne Linsen /
    Puy Linsen, alternativ Beluga Linsen
150 gr. Feldsalat
150 gr. gehackte Walnüsse
150 gr. gepuffter, würziger Amaranth

Dressing
5 EL Olivenöl
3 EL Mandelmus
2 EL Tahin (Sesammus)
1 EL Ahornsirup
1 EL Sojasauce
1 EL Limettensaft
2 EL Orangensaft
etwas Salz und Pfeffer und ggf.
Wasser zum Verdünnen

Zubereitung
Kürbis in Streifen schneiden, mit Olivenöl beträufeln, mit zerkleinertem Salbei bestreuen und für 25-30 Minuten bei 190 Grad im Backofen rösten. Mit den restlichen Zutaten in einer Bowl anrichten, das Dressing, den Amaranth und die gehackten Nüsse darüber geben.      

dwi


Fotos: Livingpress, Fotolia.de (B and E Dudzinsk)