Neujahrsempfang der IHK Ulm und IHK Bodensee-Oberschwaben

Austausch und Diskurs in Zeiten globaler Herausforderungen
Ein „Endlich mal wieder!“ dürfte vielen durch den Kopf gegangen sein, als die Einladung zum diesjährigen IHK-Neujahrsempfang im Briefkasten lag. Denn auch die heimischen Industrie- und Handelskammern hatten ihren beliebten Jahresauftakt coronabedingt zweimal nicht veranstalten können. Nun endlich ging es wieder – und rund 400 Unternehmer, Kultur- und Bildungsbeauftragte, Banker und Kommunalpolitiker folgten Mitte Februar der Einladung in die Biberacher Stadthalle.

„Widerstandsfähig und nachhaltig wirtschaften“ war das Thema, und Dr. Jan Stefan Röll, der als Präsident der IHK Ulm den Empfang eröffnete, katapultierte die Zuhörerschaft mit einem kompakten, kurzweiligen Streifzug durch die letzten Monate in die Welt der Wirtschaft. Klimaschutz, Technologieoffenheit und Innovationsfreude, Digitalisierung – zu alledem
sei die Wirtschaft bereit. „Wir brauchen jedoch die entsprechende Infrastruktur! Aber“, so Röll mit einem zuversichtlichen Lächeln, „die Bundesregierung hat bei den LNG-Terminals ja gerade das neue Deutschland-Tempo gezeigt.“ Mitgestalterin bei diesem Tempo war und ist Dr. Franziska Brantner, seit 2021 Parlamentarische Staatssekretärin im Ministerium
für Wirtschaft und Klimaschutz und Gastrednerin an diesem Abend. „Frau Dr. Brandtner kennt und mag die Wirtschaft, und sie kennt die Reformfähigkeit
der politischen Institutionen – denn dazu hat sie an der Uni Mannheim promoviert“, so Röll in seiner gewinnenden Begrüßung. Die Grünen-Politikerin, die seit 2013 Mitglied des Deutschen Bundestags ist, griff den Faden der Infrastruktur auf. „Wissen Sie, womit mein Tag beginnt? Mit der Liste an Infrastruktur, die in der letzten Nacht zerstört wurde.“ Diese melde der stellvertretende ukrainische Energieminister, „und täglich sind viele Unternehmen – auch aus Ihrer Region! – mit dem Wiederaufbau beschäftigt.“
Gerade die Energieinfrastruktur werde gezielt zerstört. Man habe das Gefühl, das Land solle als Nation ausgelöscht und seine Grenzen verschoben werden. „Dieser Imperialismus ist schwer zu ertragen.“

Brantner bedankte sich bei den Unternehmern, dass sie die schwierigen Zeiten voller Unsicherheit und Veränderung durchgestanden haben. „In nur einem Jahr haben wir unsere sehr starke Abhängigkeit von Russlands Energieträgern abgebaut, ohne Zusammenbruch, dafür mit viel Einsatz für Freiheit und Demokratie. Und ja, wir haben die LNG-Terminals extrem schnell durchgebracht, haben viele Unternehmen verstaatlicht, erneuerbare
Energien massiv ausgebaut und ihnen einen Vorrang eingerichtet. Für all das hatten wir keine Blaupause. Und dennoch ist es gelungen und stimmt mich zuversichtlich, dass wir auch Kommendes meistern werden!“

Brantners Vision ist es, dass Deutschland zum Exporteur von Zukunftstechnologien wird. „Das braucht viel Mut und Menschen, die im ermöglichenden Sinne handeln. Wir alle müssen wieder mehr Risiken
übernehmen, denn eine Gesellschaft mit großen Abhängigkeiten ist ein zu hoher Preis.“ Resilienz sei gefordert und eine konstruktive Fehlerkultur, so dass „der, der Fehler macht, nicht an den Pranger gestellt wird.“
Von einer „Flucht nach vorn, gepaart mit Innovationsfreude“ sprach auch Martin Buck, der als Präsident der IHK Bodensee-Oberschwaben das Schlusswort hatte. „Die großen gesellschaftlichen Herausforderungen
lassen sich nur mit Mut und Verantwortung lösen, und das sind unternehmerische Eigenschaften, die hier in der Region stark vertreten sind.“
Mut – zu Farbe, Klang und Melodie – bewiesen auch die Musiker von Erpfenbrass, die von Kopf bis Fuß in blau, rot, gelb oder grün gekleidet waren. Ihr Auftritt war erfrischend und voller Gestaltungswille, und passte auch deshalb gut zu diesem Abend mit all seinen Gesprächen, Begegnungen und Eindrücken. cra

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