Der neue OB von Laupheim - Ingo Bergmann

Als Amtsverweser hat er die gleichen Aufgaben und Rechte wie als Oberbürgermeister, mit Ausnahme des Stimmrechts bei Abstimmungen im Gemeinderat. Mittlerweile wurde vom Verwaltungsgericht Sigmaringen die Klage gegen die Feststellung des Wahlergebnisses abgewiesen. Damit steht fest, dass NICHT nachgezählt wird, und die offizielle Amtseinsetzung von Ingo Bergmann als Oberbürgermeister der Stadt Laupheim wurde für den 13. Dezember angesetzt.

TOP Magazin Verleger Hermann Genth sprach mit ihm über seine Ideen und Pläne und auch über seine private Seite.

TOP: Was verband Sie mit Laupheim vor Ihrer Wahl zum Oberbürgermeister?
OB Bergmann: Teile meiner Familie stammen aus der näheren Umgebung von Laupheim. Ich selbst war früher häufiger in der Stadt unterwegs und bin beispielsweise schon immer gerne ins Planetarium gegangen. Meine engere Verbindung zu der Stadt begann vor etwa 20 Jahren bei einer Tagung zur jüdischen Geschichte. Schon damals war ich beeindruckt, wie die verschiedenen Akteure aus Verwaltung, Ehrenamt und Wirtschaft zusammenarbeiten. Trotz unterschiedlicher Ansätze packt man Herausforderungen gemeinsam an und handelt zum Wohle der Stadt und der Gemeinschaft. So etwas findet man selten in Städten dieser Größenordnung und ich freue mich, nun ein Rad in diesem gut funktionierenden Laufwerk zu sein. Ich fühle mich in Laupheim sehr wohl.

TOP:Welche Projekte in der Stadtentwicklung haben für Sie höchste Priorität?
OB Bergmann: Ein Projekt, das weit oben auf der Prioritätenliste steht, ist die Entwicklung eines Konzepts für die medizinische Versorgung der Bevölkerung, z.B. durch den Ausbau der ambulanten Versorgung. Es werden bereits erste Gespräche mit den hier niedergelassenen Ärzten geführt. Ebenfalls mit Hochdruck arbeiten wir an der Vorsorge für eine eventuelle Strom- und Gas-Mangellage. Sollte es tatsächlich zu einem längeren Blackout kommen, werden wir darauf vorbereitet sein und die Bevölkerung durch geeignete Maßnahmen unterstützen können. Laupheim hat wirtschaftlich und kulturell enormes Potenzial und das sollten wir gezielt ausschöpfen. Mein Ziel ist es, Laupheim „mehr auf die Landkarte“ zu bringen. Damit meine ich, dass die Stadt in der ganzen Region zwischen Biberach und Ulm besser wahrgenommen werden soll. Es gibt hier gute Einkaufsmöglichkeiten, die wir stärker in das Bewusstsein der Menschen rücken möchten. Zum kulturellen Bereich gehört die Kinowelt im weiteren Sinne. Carl Lämmle, der Begründer von Hollywood, ist ein Glücksfall für die Stadt und die Filmbranche. Seine Geburtsstadt sollte meines Erachtens ein eigenes Kino haben. Die Planung für ein kommunales Kino, die bereits unter OB Kapellen begonnen wurde, möchte ich daher weiter vorantreiben.

TOP: Laupheim hat in den vergangenen Jahren ein deutliches Bevölkerungswachstum erlebt. Wie sehen Sie die Entwicklung in den nächsten Jahren?
OB Bergmann: Laupheim ist eine in allen Bereichen sehr dynamische Stadt. Der gute Branchenmix mit vielen erfolgreichen Unternehmen, das kulturelle Leben und die gute Infrastruktur haben Laupheim ein positives Bevölkerungswachstum beschert. Und wer erstmal hier ist, bleibt auch gerne hier. Aktuell hat Laupheim ca. 23.000 Einwohner. Ich gehe davon aus, dass die Bevölkerungszahl weiterhin wachsen wird. 

TOP: Sind weitere Neubaugebiete geplant, um den Zuzug nach Laupheim zu erleichtern?
OB Bergmann: Zurzeit gibt es etwa 1000 Interessenten auf unserer Warteliste für Bauplätze. Unser Bestreben ist es daher, neue Baugebiete an den Start zu bringen, sowohl in den Ortsteilen als auch an den Rändern der Kernstadt, wie z.B. am Schlossgarten oder vor kurzem am Flugplatz. Dabei ist es unser Ziel, attraktive Angebote für alle Teile der Bevölkerung zu schaffen, unabhängig vom Einkommen, der Herkunft oder des Alters. Das heißt bezahlbarer, sozialer Wohnraum ist ebenso wichtig, wie Baugebiete für Einfamilienhäuser. Die Nachverdichtung bestehender Baugebiete ist natürlich ebenfalls ein wichtiger Punkt.

TOP: Welche Maßnahmen zur Wirtschaftsförderung sind geplant?
OB Bergmann: Es gab schon immer einen guten Austausch der Stadt mit dem Laupheimer Unternehmerkreis (LUK), dem Bund der Selbständigen (BdS) und den „Treffpunkt“ Händlern der Innenstadt. Unter mir wird das fortgesetzt, denn auch ich sehe die Stadtverwaltung als verlässlichen Partner der Wirtschaft. Wirtschaftsförderung ist aus meiner Sicht eine dauerhafte Aufgabe. Den Unternehmen, die Expansionspläne haben, möchten wir entsprechende Flächen anbieten können. Auch sind wir gerne bei der Suche nach Fachkräften behilflich und werden die weichen Standortfaktoren, wie z.B. die Kinderbetreuung, weiter verbessern.

TOP: Welchen Stellenwert hat für Sie die Bundeswehr in Laupheim?
OB Bergmann: Die Bundeswehr ist generell wichtig und hat auch in Laupheim einen hohen Stellenwert. Ich bin sehr froh, dass der Bundeswehrstandort Laupheim erhalten geblieben ist und sogar weiter ausgebaut wird. Die insgesamt 1400 Soldaten, Soldatinnen und Zivilbeschäftigten an diesem Bundeswehrstandort sind ein bedeutender Faktor für unsere Wirtschaft, für das soziale und kulturelle Leben in der Stadt. Das zeigt sich zum Beispiel an dem gemeinsam mit der Bundeswehr veranstalteten Neujahrspfang oder den Spenden der Bundeswehr an Laupheimer Vereine und Organisationen.

TOP: Wie geht es weiter mit dem Rathaus?
OB Bergmann: Nach jahrelanger Diskussion hat sich der Gemeinderat gegen einen Neubau und für die Sanierung des bestehenden Gebäudes ausgesprochen. Die detaillierte Planung für die Komplettsanierung wird etwa drei bis vier Jahre in Anspruch nehmen. Je gründlicher man plant, desto weniger Überraschungen gibt es dann bei der Ausführung, auch in finanzieller Hinsicht. Die Schwachstellen beim Arbeitsschutz und beim Brandschutz werden wir allerdings schon zeitnah in Angriff nehmen. 

TOP: Wie sehen Sie Laupheim in 8 Jahren, d.h. am Ende Ihrer ersten Amtsperiode?
OB Bergmann: Ich denke nicht in großen Bauwerken, sondern mein Herzensprojekt ist es, dass wir die Herausforderungen, die mit den Flüchtlingsströmen verbunden sind, weiterhin so gut meistern und den gesellschaftlichen Zusammenhalt in der Stadt bewahren.

TOP: Wo in Laupheim fühlen Sie sich besonders wohl?
OB Bergmann: Im Rathaus natürlich! Aber abgesehen davon sind der Schlosspark und der Stammtisch in der Stallschenke meine Lieblingsplätze in der Stadt.

TOP: Herzlichen Dank für das interessante Gespräch. 

Fotos: Stadt Laupheim

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